Im Fokus steht die Musik!
Wettbewerbe, Wertungsspiele
Sieht man in der Geschichte der Blasmusik etwas zurück, so ist es auffallend, dass Wettbewerbe, Preisspiele, Wertungsspiele usw. schon seit jeher ein fixer Bestandteil der Blasmusikszene waren. Ja, sie waren sogar neben der Kapellmeisterausbildung der Hauptgrund zur Gründung von Verbänden und dienten vornehmlich der Qualitätsverbesserung. Waren zu Beginn des letzten Jahrhunderts die musikalischen Darbietungen während des Marschierens das Ziel der Beurteilungen, so wandelte sich in den darauffolgenden Jahren die Orientierung vornehmlich auf die Konzertmusik. In diesen früheren Zeiten war der reine Wettbewerb das Nonplusultra. Diese Gedankenwelt ist international im Blasmusikwesen auch heute noch vielfach verankert und hat sich speziell in der Brass-Band-Szene sehr etabliert. Wie wir ja wissen, ist die einzige Konstante in der Weltgeschichte die ständige Veränderung. So auch in der Blasmusik. Schon seit einigen Jahrzehnten vollzieht sich in unseren Einschätzungen ein Paradigmenwechsel in der Wertigkeit des Wettbewerbsgedankens. Der Trend geht immer mehr vom reinen Wettbewerb weg zum pädagogisch positiveren Wertungsspiel. Nicht das Aufzählen von Fehlern und deren Gewichtung steht im Vordergrund, sondern Coachen und Beraten der Musikkapellen – und das Aufzeigen der Verbesserungsmöglichkeiten ist das Ziel. Im Fokus steht die Musik als ein großes Ganzes mit ihren verschiedensten Charakteristiken, Interpretationsmöglichkeiten, der Spielfreude des Orchesters, dem ambitionierten klangschönen Umsetzen des Notentextes in Musik usw. Der Wille, eine positive Weiterentwicklung und die eigene Blasorchesterkultur durch innovatives Denken und Handeln zu fördern, ist sicherlich das Ziel des musikalisch verantwortlichen Teams einer jeden Musikkapelle. Ein Weg dazu ist die Teilnahme an Wettbewerben oder Wertungsspielen. Wir vom Blasmusikverband Tirol haben dafür Möglichkeiten geschaffen, bei denen sich eigentlich jede Musikkapelle irgendwo finden kann, wenn sie will. Wie sagte Abraham Lincoln so treffend: „Sobald entschieden ist, was gemacht werden muss, wird man einen Weg finden“. Wegen der Corona-Pandemie musste das Landeswertungsspiel 2020 abgesagt werden. Ein neues Format entstand – die Blasmusikimpulse. Jede Musikkapelle kann sich (20 Minuten Spielzeit bei freier Wahl der Musikstücke) einer internationalen, renommierten Jury stellen, die in einem intensiven Feedbackgespräch zum gehörten Vortrag Stellung nimmt. Die äußerst positiven Rückmeldungen der Juroren auf diese Erneuerungen sowie die beachtliche Anzahl der daran teilnehmenden Musikkapellen bestätigt die hohe Akzeptanz und Richtigkeit eines solchen Pilotprojektes. Wir vom Landeskapellmeisterteam wünschen euch weiterhin viel Freude am Musizieren. Vielleicht regen diese Gedanken die musikalisch Verantwortlichen an, beim nächsten Wettbewerb oder bei einem Wertungsspiel auch dabei zu sein. Jeder, der in einer der gebotenen Formen mitmacht, profitiert! Abschließend noch folgender Gedanke: Ergebnisse bei Wettbewerben und Wertungsspielen sind immer unter dem Motto „work in progress“ zu sehen, die den momentanen Stand widerspiegeln, aber nur der Beginn des nächsten Schrittes sein können.
Rudi Pascher
Blasmusik-Impulse
Die Juroren
Miguel Etchegoncelay (ARG/FR)
– geboren in Cordoba, Argentinien, lebt seit 2002 in Frankreich
– studierte Trompete, Komposition und Dirigieren in Argentinien, Italien, der Schweiz und in Frankreich
– absolvierte das Masterstudium in Politik und Kulturmanagement an der Universität in Straßburg
– ist regelmäßig Gastdirigent, Dozent und Juror bei den renommiertesten Veranstaltungen in Frankreich, Italien, Deutschland, der Schweiz, Spanien, den Niederlanden, Slowenien sowie auch in Südamerika und den Vereinigten Staaten
– unterrichtet als Gastprofessor bei den wichtigsten Verbänden und Veranstaltungen in ganz Europa
– Miguel Etchegoncelay unterrichtet Orchesterdirigieren am Conservatoire de Musique de Strasbourg und an der Haut Ecole des Arts, wo er für das Blasorchesterprogramm verantwortlich ist
Andreja Solar (SL)
– Andreja Solar absolvierte die Studien Musikpädagogik und Dirigieren an der Musikakademie in Ljubljana beim international renommierten Dirigenten Marko Letonja
– weitere Dirigierstudien absolvierte sie bei Jan Cober im niederländischen Tilburg mit dem Abschluss des Masterstudiums
– 2008 schloss sie mit Erfolg den Senior Musician Course an der Naval School of Music in Norfolk, Virginia ab
– bis 2019 war sie Chefdirigentin und künstlerische Leiterin des „Orkester Slovenske Vojske“ (staatliches slowenisches Militärorchester)
– als Dirigentin arbeitete sie mit mehreren Orchestern zusammen, darunter das Orchester der Slowenischen Philharmonie, das Symphonische Orchester RTV Slowenien, das Lettische Militärorchester, die Academia Orquesta de Tavernes de la Valldigna aus Spanien, das Ensemble für Neue Musik MD7, dem Kärntner Blasorchester sowie dem Blasorchester des Johann Fux Konservatoriums in Graz
– als Jurorin machte sie sich bei vielen internationalen Wettbewerbskommissionen in ganz Europa einen Namen
Thomas Doss (OÖ)
– studierte am Brucknerkonservatorium in Linz in den Fächern Instrumentalpädagogik, Posaune, Komposition und klassisches Dirigieren; weiterführende Studien an der Musikuniversität Wien, am Mozarteum in Salzburg und am Conservatorium Maastricht
– Hospitationen in Los Angeles an den MGMStudios und am Dick Groove-College
– war Dirigent des Wiener Kammerorchesters, Chefdirigent beim staatlichen Orchester in Quedlinburg
– unterrichtet seit 1991 Blasmusik-Direktion und Arrangieren am Oberösterreichischen Landesmusikschulwerk und an der Musikschule Linz
– unterrichtete als Professor für Ensembleleitung am Konservatorium Wien Privatuniversität, sowie als Professor für Blasorchesterleitung am Konservatorium „Claudio Monteverdi“ Bozen
– arbeitet mit den bedeutendsten Orchestern und Ensembles der Blasmusik- und Brassbandszene
– ist erfolgreicher Komponist in verschiedensten Genres
Josef Feichter (I)
– Musikstudien in Flöte, Violine und Orchesterleitung in Innsbruck, München, Wien und Boston
– spielt als Flötist in verschiedenen Orchestern und Kammermusikformationen in Deutschland, Österreich, Schweiz und Italien
– leitet Kammer- und Blasorchester als Kapellmeister und Gastdirigent in Südtirol und Österreich
– ist regelmäßig als Referent bei verschiedenen instrumentalpädagogischen Veranstaltungen/ Workshops für Blasorchester und als Juror bei Wettbewerben und Wertungsspielen
– seit 1995 Direktor der Musikschuldirektion in Bruneck
Thomas Ludescher (V)
– absolvierte die Studien Trompete, Musikpädagogik, Komposition und Dirigieren am Landeskonservatorium Feldkirch, an der Musikuniversität Wien und an der Musikhochschule Augsburg – Nürnberg
– erreichte beim renommierten Dirigentenwettbewerb „PRIX CREDIT SUISSE“ 2005 den 1. Preis
– Dirigent und künstlerischer Leiter von Windwerk (ehemals Sinfonisches Blasorchester Vorarlberg) und des Fanfareorchesters „West Austrian Wings“
– errang mit dem Sinfonischen Blasorchester Vorarlberg mehrfach höchste Auszeichnungen bei internationalen Wettbewerben
– leitete das Nationale Jugendblasorchester Österreichs, das Luzerner Jugendblasorchester, die Bläserphilharmonie „KonsTirol“ und die Brass Band 3BA Concert Band
– ist als Funktionär stellvertretender Bundeskapellmeister des Österreichischen Blasmusikverbandes
– unterrichtet als Dozent für „Blasorchesterleitung“ am Vorarlberger und Tiroler Landeskonservatorium sowie seit 2020 als Professor für Blasorchesterleitung und Instrumentation am staatlichen Musik Konservatorium „Claudio Monteverdi“ in Bozen
Hermann Pallhuber (T)
– studierte Blasorchesterleitung, Instrumentation und Musikpädagogik in Salzburg, Wien, Innsbruck, Augsburg und Zürich
– ist seit 2016 Professor für Dirigieren, Blasorchesterleitung und Instrumentation an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Mannheim
– leitet er das „Symphonic Wind Orchester Mannheim“ der Musikhochschule Mannheim und ist Mitglied des Senats der Hochschule und Sprecher des Kollegiums am Landeszentrum Dirigieren in Baden-Württemberg sowie ständiger Dozent für Dirigieren an der Deutschen Bläserakademie der Sächsischen Bläserphilharmonie in Bad Lausick
– von 2009 bis 2016 hatte er die Honorarprofessur für Blasorchesterleitung an der Musikhochschule in Stuttgart inne
– seit 2011 unterrichtet er zusätzlich am Tiroler Landeskonservatorium
– seine Kompositionen erscheinen aktuell im Verlag DeHaske/Beriato und Faber Music London
– 20 Jahre lang führte Pallhuber als Kapellmeister mehrere Musikkapellen und Auswahlblasorchester in Tirol und Südtirol und gestaltete 15 Jahre lang als Moderator im ORF Tirol unzählige Blas- und Volksmusiksendungen
– von 2007 bis 2016 war Hermann Pallhuber Landeskapellmeister des Blasmusikverbandes Tirol
Die teilnehmenden Kapellen
Am 16. Oktober konzertieren diese 12 Kapellen im Haus der Musik in Innsbruck.
Da durch die Covid 19-Pandemie bereits seit sehr langer Zeit kein geregelter Probenbetrieb möglich war, erscheinen Wettbewerbe im herkömmlichen Sinn, wie etwa die Durchführung eines Landeswertungsspiels, nicht zielführend. Es ist uns daher wichtig, Motivation und Förderung in einem geeigneten Format anzubieten, wobei Coaching und Beratung im Vordergrund stehen. Der Titel „Impulse“ ist Programm, es soll die Anregung davon ausgehen, Probenarbeit und Vorbereitung zu intensivieren und auf ein Ziel hinzuarbeiten, das dann den nächsten Schritt initiiert: nach dem Auftritt soll die Nachbesprechung der Ausgangspunkt für die Weiterentwicklung der musikalischen Qualität einer Musikkapelle darstellen. Wir sagen schon vorab den Teilnehmer/ innen ganz herzlichen Dank und freuen uns auf einen Tag voll vielfältiger und spannender Blasmusik. Auch als Zuhörer/in ist man bei den Blasmusik-Impulsen herzlich willkommen.
Das Landeskapellmeisterteam
09:40 Uhr Peter Anich Musikkapelle Oberperfuss
10:20 Uhr Musikkapelle Gries am Brenner
11:00 Uhr Musikkapelle Obernberg am Brenner
11:40 Uhr Knappenmusik Schwaz
14:00 Uhr Stadtmusikkapelle Wilten
14:40 Uhr Speckbacher Stadtmusik Hall in Tirol
15:20 Uhr Musikkapelle Pinswang
16:00 Uhr Stadtmusikkapelle Amras
17:00 Uhr Stadtmusikkapelle Landeck
17:40 Uhr Musikkapelle St. Anton am Arlberg
18:20 Uhr Musikkapelle Nauders
19:00 Uhr Musikkapelle Hatting
Quelle: www.blasmusik.tirol | www.blasmusik.tirol/verband/zeitung-bit.html