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Ein Bericht von Judith Haaser in der BiT 4/2020

Vom Pitztal an die Staatsoper

Lukas Schmid konnte sich mit nur 25 Jahren sein Karriereziel erfüllen.

25 Musikerinnen und Musiker, ein Ziel: Im September fand in Wien das Probespiel für die Solofagott -Stelle im Orchester der Wiener Staatsoper statt. Mit dabei war auch Lukas Schmid. Der Tiroler hat sich rund zwei Monate intensiv auf diesen Tag vorbereitet. In insgesamt drei Runden gilt es, die Jury von sich zu überzeugen, wobei die ersten zwei Runden anonym hinter einem Vorhang zu absolvieren sind. Nach der dritten Runde gab es dann die ersehnte Entscheidung – mit dem Zuschlag für den jungen Oberländer. „Die Anspannung war schon brutal“, erzählt der 25-jährige Musiker. „Aber wenn es dann aufgeht und du realisierst, dass es geschafft ist und du dein Ziel erreicht hast, ist es schon ein unglaubliches Gefühl.“ Im September 2021 wird Lukas Schmid die Stelle als Solofagottist im Orchester der Wiener Staatsoper antreten. Zugleich startet für ihn dann die Probezeit für die Wiener Philharmoniker, denn was viele nicht wissen: Nur Mitglieder des Staatsopernorchesters können die Mitgliedschaft bei den Wiener Philharmonikern beantragen. Zuvor müssen sich die Musiker über drei Jahre im täglichen Orchesterdienst an der Oper bewähren.

In der Blasmusik verwurzelt

BiT lukas schmid web1Lukas Schmid wurde 1995 in Zams geboren. Bereits mit neun Jahren begann er Fagott zu lernen. Das Interesse, ein Blasinstrument zu erlernen, wurde wohl nicht unwesentlich familiär beeinflusst: Vater Helmut Schmid, Landesmusikdirektor, Bundesjugendreferent, Kapellmeister und vieles mehr, ist eng mit der Blasmusik in Tirol verbunden. Diese Begeisterung hat er auch an Sohn Lukas weitergegeben: „Ich habe natürlich viel von daheim mitbekommen. Zum Fagott bin ich über einen Tag der offenen Tür in der Musikschule gekommen. Da konnte ich einmal probieren und es hat mich gleich begeistert. So habe ich angefangen.“

Mit 13 ist Lukas Schmid dann zur Stadtmusikkapelle Landeck gekommen, wo er bis heute Mitglied ist: „Klar kann ich nicht mehr oft ausrücken, aber ich freue mich immer, wenn es sich doch einmal ausgeht und ich mitspielen kann!“ Über die Blasmusik ist Lukas Schmid auch zu seinem zweiten Instrument gekommen, der Tuba: „Marschieren und Fagott lassen sich bekanntlich nicht gut vereinbaren. Weil ich aber bei allen Ausrückungen dabei sein wollte, habe ich mit 14 begonnen, Tuba zu lernen. Das hat mir auch unheimlich viel Spaß gemacht.“ Generell möchte er die Erfahrungen in der Stadtmusikkapelle Landeck nicht missen: „Man lernt, gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Verschiedenste Persönlichkeiten, bunt gemischte Altersgruppen und unterschiedliche musikalische Niveaus kommen zusammen und alle geben das Beste. Dabei ist es egal, wie gut der einzelne ist, unterm Strich zählt die Gemeinschaft und das ist etwas, das ich mir mitgenommen habe.“

„40 Opern – da gibt es genug zu üben!“

Mit 15 hat Lukas Schmid ans Tiroler Landeskonservatorium gewechselt und sein Konzertfachstudium begonnen. Seit 2012 studiert er in Wien an der Universität für Musik und darstellende Kunst bei Professor Richard Galler. Neben zahlreichen Projekten war er Solofagottist am Stadttheater Klagenfurt und ist aktuell beim Niederösterreichischen Tonkünstlerorchester tätig. „Im Prinzip studiere ich berufsbegleitend und pendle aufgrund meiner Engagements musikalisch zwischen dem Wiener Musikverein, Grafenegg in Niederösterreich und St. Pölten. Wenn alles nach Plan läuft, sollte sich der Abschluss nächstes Jahr ausgehen“, so Schmid. Wie es ist, wenn nichts nach Plan läuft, hat der Musiker im heurigen Corona-Jahr erfahren müssen: „Die erste Zeit im Frühjahr hab‘ ich ehrlicherweise sogar genossen. Einmal ein paar Tage nicht ans Instrument und ans Üben denken zu müssen, hat schon gut getan. Allerdings war nach zwei Wochen der Wunsch zu spielen schon wieder da und zum Glück konnten über den Sommer doch ein paar Konzerte gespielt werden.“ Das alles unter strengen Auflagen: Durch regelmäßige Testungen und auf eine Stunde zusammen gekürzte Konzerte waren Auftritte mit dem Tonkünstlerorchester möglich. Für die aktuelle Zeit der Einschränkungen hat Lukas Schmid auch schon sinnvolle Pläne parat: „Das Staatsopernorchester hat rund 40 Opern im ständigen Repertoire, die eigentlich nie geprobt werden. Ich denke, da habe ich über den Winter genug zu üben!“

„Musik kann man auch mit 70 noch machen!“

Bevor Lukas Schmid die Stelle an der Staatsoper antritt, gibt es also noch viel zu tun: „Ich möchte die Stelle natürlich so gut wie möglich ausfüllen. Neben Operndiensten kommen mehrwöchige Konzertreisen dazu, da braucht es sicherlich einige Jahre, bis ich sagen kann, allen neuen Herausforderungen ruhigen Gewissens gewachsen zu sein.“

Als Ausgleich steht für den jungen Tiroler Sport am Programm: Wandern, Bergsteigen, Sportklettern und Bouldern – das sei „für den Kopf super und auch wichtig für den Körper, speziell den Rücken“. Das Verletzungsrisiko spielt dabei eine untergeordnete Rolle: „Man darf es nicht übertreiben, aber zu sehr einschränken lasse ich mich auch nicht!“. Musikalisch darf es in der Freizeit gerne in andere Richtungen gehen: „Da brauche ich Sachen, über die ich nicht nachdenken muss, relativ einfach und am besten nichts mit wirklichen Instrumenten – keine Klassik und nichts mit Blasmusik. Eher geht’s in Richtung Elektro“, erklärt Schmid. In Summe sollten sich die Hobbys gut ergänzen. Angesprochen auf den „Freizeitstress“, den viele Kinder und Jugendliche heutzutage haben, bringt Lukas Schmid folgenden Gedanken ein: „Es ist relativ leicht, Spaß an der Musik zu haben. Wenn man regelmäßig übt, da reichen schon 20 Minuten am Tag, haben alle was davon. Und wenn man mit Freude und Freunden musiziert, ist es kein ‚Aufwand‘. Musik kann ich auch mit 70 Jahren noch machen – Fußball zu spielen wird da für die meisten schon schwieriger. Musik ist ein Hobby, das ich ein Leben lang ausüben kann – das ist doch viel wert!“

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